Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

In wenigen Tagen liegt ein ganzes Schuljahr hinter uns und damit auch ein ganzes Stück Arbeit. Wir ließen also die Bücher Bücher sein und machten uns Anfang Juli gemeinsam auf den Weg Richtung Oberwald. Da wir zusammen fast 130 Personen waren, gestaltete sich die Fahrt mit der Straßenbahn Richtung Rüppurr in Etappen.

Dort angekommen spazierten wir zunächst einmal etwa 30 Minuten zum Waldspielplatz „Affenplätzle“, auf dem die Kinder nach einer kleinen Stärkung frei spielen konnten. Die einen bauten mit langen Ästen und Stämmen Tipis, andere nutzten die aufgebauten Spielgeräte, wieder andere frönten dem Fußballspiel oder forschten im Dickicht nach Krabbeltierchen.

Wer aber bereits einmal im Oberwald war, der weiß, was ihn von anderen Wäldern in und um Karlsruhe herum unterscheidet: Hier wohnen in großen Freigehegen wetterbeständige Wildtiere der gemäßigten und kalten Zonen, also Europäi­sche Elche, Gämsen, Hirsch­zie­gen­an­ti­lo­pen, Marder­hunde, Trampel­tiere, Mesopo­ta­mi­sche Damhirsche, Asiati­sche E­sel, Persische Kropf­ga­zel­len, Przewalski-Pferde, Vietna­me­si­sche ­Si­ka­hir­sche, Waldkäuze und Wisente.

Natürlich hätten die Kinder die Tiere bei einem Spaziergang durch die mehrere tausend Quadratmeter großen Gehege betrachten können, doch was wäre am Ende an Wissen hängengeblieben? Das Ziel musste doch sein, dass die Schüler sich intensiver mit den Tieren und deren Herkunft und Lebensweise befassen sollten. Hierfür beantworteten sie in jahrgansgemischten Schülergruppen von etwa vier bis sechs Kindern tierspezifische Fragen. Orientierung und genaues Lesen der Informationstafeln waren hier gefordert. Die Großen halfen den Kleinen, die Kleinen den Großen – jeder konnte sich auf eine Art und Weise einbringen.

Nach und nach trudelten die einzelnen Gruppen mit ihrem ausgefüllten Fragebogen wieder am Waldspielplatz ein, um den durchs Forschen und Laufen aufgekommenen Hunger und Durst zu stillen. Im Anschluss an eine weitere Spielerunde sammelten wir uns klassenweise und traten gemeinsam den Heimweg an. Mit einigen gelaufenen Kilometern in den Beinchen war so manch ein junger Ausflügler froh darüber, endlich an der Südschule angekommen zu sein.

In den vergangenen Jahren nutzten wir als Ausflugsziel oftmals Bildungsstätten in Pirmasens oder Mannheim oder fuhren zum Fossilienklopfen nach Holzmaden. Am Ende dieses Ausfluges in den Oberwald war uns allen aber eines klar geworden: Wir müssen nicht zig Kilometer zurücklegen, um miteinander einen tollen, spannenden Tag zu verleben. Auch Karlsruhe bietet einige lohnenswerte Ziele für Jung und Alt an. Die Südschule hatte jedenfalls ein schönes Ziel für ihren Jahresausflug gewählt, darin waren wir uns alle einig.